Laktoseintoleranz-Test

Ein Laktoseintoleranz-Test ist eine Methode zum sicheren Nachweis einer Milchzuckerunverträglichkeit.

Es gibt in der Medizin mehrere Möglichkeiten zur Diagnostik der Laktoseintoleranz.

Diese sind folgend aufgeführt:

  • Wasserstoffatemtest (H2-Atemtest) Laktose-Toleranztest (Blutzucker-Test) Gentest
  • Dünndarm-Biopsie
  • Selbsttest

Im Folgenden wollen wir die verschiedenen Möglichkeiten zum Nachweis der Milchzuckerunverträglichkeit darstellen.

  • Wasserstoffatemtest

Der Wasserstoffatemtest wird auch nur kurz H2-Atemtest bezeichnet. Für die sichere Testdurchführung wird der Wasserstoffgehalt in der Ausatemluft gemessen. Daraufhin wird eine Milchzuckerlösung getrunken. Nun wird erneut der Wasserstoffgehalt in der Ausatemluft gemessen.

Da der Milchzucker bei einer Laktoseintoleranz unverdaut in den Dickdarm gelangt und hier von den Dickdarmbakterien verdaut wird, kommt es zur Entstehung von Wasserstoff (H2).

Da im menschlichen Stoffwechsel ansonsten kein Wasserstoff anfällt, gibt der Nachweis des Wasserstoffs über die Ausatemluft eindeutige Hinweise für die Entstehung von Wasserstoff im Dickdarm.

Der im Dickdarm durch Zersetzung des Milchzuckers entstandene Wasserstoff wird ins Blut aufgenommen. Das Blut transportiert den Wasserstoff zu den Lungen. Diese atmen den Wasserstoff über die Ausatemluft ab.

Das Testergebnis bei Durchführung des H2-Atemtests zeigt nun erhöhte Wasserstoffwerte an. Dies weist eindeutig auf eine bakterielle Aufspaltung eines Kohlenhydrats im Dünndarm hin, weswegen dieses Kohlenhydrat unverdaut den Dickdarm erreichen konnte.

Generell kann der Wasserstoffanstieg in der Ausatemluft durch eine Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz) oder Fruchtzuckerunverträglichkeit (Fruktosemalabsorption) bedingt sein. Damit eignet sich der Test zum Nachweis einer Unverträglichkeit gegen bestimmte Kohlenhydrate (Laktose, Fruktose, Glukose).

Die Differenzierung zwischen der Laktoseintoleranz und der Fruktosemalabsorption erfolgt durch die Auswahl der Trinklösung. So kann mit der Gabe einer laktosehaltigen Lösung auf eine Laktoseintoleranz hin untersucht werden. Bei Gabe einer fruktosehaltigen Lösung kann auf eine Fruktosemalabsorption hin untersucht werden.

Bei der Laktoseintoleranz fehlt es am Enzym Laktase. Daher gelangt die unverdaute Laktose in den Dickdarm.

Bei der Fruktosemalabsorption liegt eine Störung des sog. GLUT5-Transporters im Dünndarm vor. Daher wird die Fruktose nicht ausreichend vom Dünndarm ins Blut überführt und gelangt in den Dickdarm.

  • Laktose-Toleranztest

Bei einem Laktose-Toleranztest wird der nach Kohlenhydratgabe zu erwartende Blutzuckeranstieg gemessen. Sofern der Milchzucker im Dünndarm in seine beiden Bausteine (Glukose und Galaktose) aufgespalten und dann resorbiert werden kann, kommt es zu einem Anstieg des Blutzuckers.

Sofern die Resorption im Dünndarm aber ausbleibt und der Milchzucker in den Dickdarm gelangt, bleibt der Blutzuckeranstieg aus.

Für die Testdurchführung des Laktose-Toleranztests erhält auch hier der Patient wieder eine Milchzuckerlösung zu trinken.

Der Blutzuckerspiegel wird vor Gabe dieser Laktoselösung und danach mehrfach gemessen. Bleibt der zu erwartende Anstieg des Blutzuckers aus, ist von dem Vorliegen einer Laktoseintoleranz auszugehen.

Auch wären bei dieser Testdurchführung die bei Laktoseintoleranz typischen Beschwerden zu erwarten, die parallel zum ausbleibenden Blutzuckeranstieg auftreten müssten.

  • Genetische Untersuchung

Die genetische Untersuchung dient v. a. dem Nachweis einer angeborenen Laktoseintoleranz. Durchgeführt wird dieser Test, wenn neugeborene Babys die Muttermilch nicht gut vertragen und bspw. mit starken Durchfällen, Bauchschmerzen, Unruhe, Gedeihstörungen und gestörten Trinkverhalten reagieren.

Diese Beschwerden können auf einen neonatalen Laktasemangel hinweisen.

Die genetisch bedingte Form der Laktoseintoleranz (hereditäre Laktoseintoleranz) kann sich aber auch erst im Schulkindalter zeigen.

Bei der hereditären Laktoseintoleranz wird über einen Gen-Test auf ein für Laktoseintoleranzen typischen Polymorphismus (C/T 13910 und G/A- 22018) auf dem Laktasegen (LCT) getestet. Sofern eine hereditäre Laktoseintoleranz vorliegt, wird dieser Polymorphismus nachgewiesen.

Die Vererbung erfolgt autosomal-rezessiv. Daher müssen beide Allele von der genetischen Störung mit dem Genotyp C/C und/oder G/G betroffen sein, damit sich die Laktoseintoleranz entwickelt.

Träger des heterozygoten Genotyps C/T und/oder G/A sind noch in der Lage, Laktase mit ausreichender Enzymaktivität zu bilden.

In etwa 25 % der Europäer sind homozygote Träger des geschädigten Allels und damit von dieser Form der hereditären Laktoseintoleranz betroffen. In Südeuropa und anderen Teilen der Welt ist die Störung noch deutlich häufiger anzutreffen.

Dieser Gentest eignet sich auch zur Differenzialdiagnose bei anderen Erkrankungen, die mit einer sekundären Laktoseintoleranz einhergehen können.

Zu diesen sekundären Laktoseintoleranzen gehören auch die Zöliakie und der Morbus Crohn. Bei beiden Erkrankungen sind die Gene intakt. Es kommt bei der sekundären Laktoseintoleranz jedoch zu einer gestörten Laktase-Sekretion aus dem geschädigten Darmepithel.

Diese Form der Laktoseintoleranz kann damit mit der Therapie des erkrankten Darms geheilt werden, da die Gene, welche die Voraussetzung für eine Synthese der Laktase sind, ihre Funktion erfüllen.

  • Dünndarm-Biopsie

Über eine Dünndarm-Biopsie kann eine Gewebeprobe aus dem Dünndarm entnommen werden. Mit dieser Probe ist es möglich, die Aktivität der vorhandenen Laktase zu messen. Diese Untersuchung wird zum Nachweis der Laktoseintoleranz sehr selten durchgeführt.

  • Selbsttest

Es ist auch möglich, über einen Selbsttest Hinweise auf eine mögliche Laktoseintoleranz zu erhalten.

Hierbei erfolgt im Rahmen einer Diät die Meidung von laktosehaltigen Nahrungsmitteln und Getränken. In dieser Phase müssten sich die Beschwerden bessern.

In der nächsten Phase werden dann gezielt Milch oder Milchprodukte verzehrt. Es gibt dazu auch Milchzucker aus der Apotheke. In dieser Phase kommt es also zur Exposition.

Sofern eine Laktoseintoleranz vorliegt, müssten die Beschwerden zurückkehren.

Relevant bei der Testdurchführung ist die konsequente Meidung von Laktose durch eine strikte Diät.

Wir führen zum Nachweis der Laktoseintoleranz in unserer Praxis den Atemtest durch. Hierbei relevant ist, dass wirklich auf Wasserstoff und Methan getestet wird und nicht nur auf Wasserstoff allein.

Manche Patienten reagieren nämlich nur mit einem Anstieg des Methans. Daher sollte das Methan zum Nachweis der Laktoseintoleranz mitgetestet werden. Auf diese Weise gelingt der Laktoseintoleranz-Test auch sicher.