Lexikon
Orozökale Transitzeit
Die orozökale Transitzeit beschreibt die Zeit, die die Nahrung benötigt, um von der Mundhöhle bis zur Zökalklappe transportiert zu werden.
Diese Zeit beträgt normalerweise um die 90 Minuten. Sofern diese Zeit unterschritten wird (bspw. mit 75 Minuten), müssten Ursachen für die verminderte orozökale Transitzeit gesucht werden. Infrage kommen hierbei bakterielle Fehlbesiedlungen des Dünndarms oder eine vermehrte Darmperistaltik.
Die Messung der orozökalen Transitzeit erfolgt mithilfe der Testsubstanz Lactulose. Nach Gabe der Lactulose wird der Zeitpunkt bis zum Anstieg von H2 bei einem H2-Atemtest gemessen.
Lactulose kann vom Körper nicht verwertet werden. Daher passiert es unverändert den Magen und Dünndarm ohne jegliche Resorption ins Blut. Bei Erreichen des Dickdarms wird die Lactulose bakteriell zersetzt. Dabei entsteht Wasserstoff. Dieser wird über die Dickdarmschleimhaut aufgenommen und über das Blut schließlich durch die Lungen abgeatmet. Die Zeit, die zwischen der Aufnahme der Lactulose bis zum Anstieg von H2 vergeht, entspricht der orozökalen Transitzeit.
Jeder Mensch weist eine individuelle Transitzeit auf. Diese ist zudem abhängig von verschiedenen Faktoren. Zu diesen Faktoren gehören das Alter, Darmerkrankungen, die bakterielle Zusammensetzung der Darmflora und bspw. die tägliche Trinkmenge. Auch der individuelle Stresslevel nimmt Einfluss auf die Darmtätigkeit und damit auf die orozökale Transitzeit.