Fruktoseintoleranz

Bei der Fruktoseintoleranz (Fruchtzuckerunverträglichkeit) handelt es sich um eine Fruktosemalabsorption (intestinale Fruktoseunverträglichkeit). Hierbei wird die Fruktose nur unzureichend durch die Darmschleimhaut in das Blut transportiert. Bei dieser Stoffwechselstörung handelt es sich um eine erworbene Störung. In der Regel können betroffene Patienten daher noch geringe Mengen an Fruchtzucker vertragen.

In der Schleimhaut des Dünndarms befinden sich dafür entsprechend kleine Transportereiweiße, sogenannte Glukosetransporter 5 (GLUT 5). Über diese Transportereiweiße wird die Fruktose vom Darminneren in die Zellen der Darmwand und von dort ins Blut transportiert.

Bei der Fruktosemalabsorption liegt also ein Defekt in diesen Transportern vor. Dadurch ist die Aufnahme von Fruchtzucker aus dem Darm letztlich eingeschränkt und die Fruktose gelangt in den Dickdarm.

Die im Dickdarm ansässigen Bakterien spalten den Zucker zur eigenen Energiegewinnung auf. Hierbei entstehen Gase, die die typischen Beschwerden auslösen. Die Gase werden teilweise in das Blut aufgenommen und über die Lunge abgeatmet. Über einen Atemtest können diese Gase in der Atemluft gemessen und so die Diagnose gestellt werden.

Typische Symptome bei einer Fruktoseintoleranz sind:

  • Blähungen
  • Durchfall
  • Verstopfungen
  • aufgeblähter Bauch
  • Bauchschmerzen
  • Völlegefühl
  • Übelkeit

Wie wird die Fruktoseintoleranz diagnostiziert?

Diagnostiziert wird mithilfe eines Fructose-Wasserstoffatemgastests. Hintergrund dieses Atemgastests ist, dass die Dickdarmbakterien die Fruktose fermentieren, wodurch vermehrt Wasserstoff (H2) entsteht. Dieser Wasserstoff gelangt ins Blut und wird über die Atemwege abgeatmet. Daher kommt es bei einer Fruktoseintoleranz zu einer erhöhten Konzentration dieses Gases in der Ausatemluft.

Bei der Durchführung des Tests muss der Patient nüchtern sein. Die Gaskonzentration (Wasserstoffgehalt in der Atemluft) wird nach dem Trinken einer Fruchtzuckerlösung gemessen. Erreicht das Testergebnis einen Wert von mindestens 20 ppm im Vergleich zum anfangs gemessenen Wert, gilt eine kann eine Fruktoseintoleranz als diagnostiziert.

Sofern eine Fruktosemalabsorption diagnostiziert ist, gilt es Lebensmittel zu meiden, die viel Fruchtzucker enthalten.

Zu diesen Lebensmitteln gehören:

  • Obst: Äpfel, Birnen, Mangos, Banane, Trauben, Trockenfrüchte, Obstkonserven, Obstkompott
  • Getränke: Obstsäfte, Limonaden, Softdrinks
  • Süßwaren: Marmelade, Gelee, Speiseeis
  • Süßungsmittel: Honig, Birnendicksaft, Apfelkraut, Agavendicksaft, Invertzucker, Haushaltszucker

Eine gänzliche Meidung fruktosehaltiger Lebensmittel ist dabei nicht angeraten, da dann die Fähigkeit des Dünndarms, Fruktose zu resorbieren, noch weiter abnimmt. Dies ist dadurch bedingt, dass sich bei Abstinenz von Fruchtzucker die Zahl der Zuckertransporter im Darm reduziert. Anfänglich geht es dem Patienten dann durch Meidung der Fruktose besser, langfristig stellt sich aber eine schlechtere Toleranz gegenüber der Fruktose ein.

In der Regel sollten bei der Fruktosemalabsorption eine Fruktosekarenz von etwa zwei bis vier Wochen erfolgen. Danach sollten fruktosehaltige Lebensmittel wieder eingeschlichen werden und über ein Ernährungstagebuch dokumentiert werden, welche Lebensmittel wie vertragen werden.

Die Glukose, also der Traubenzucker, stimuliert den Glukosetransporter (GLUT 5). Dadurch verbessert sich auch die Fruchtzuckeraufnahme. Daher wird die Fruktose bei gleichzeitigem Verzehr von Traubenzucker besser toleriert. Dies ist auch der Grund, warum gewöhnlicher Haushaltszucker (Saccharose) natürlicherweise bestehend aus Fruktose und Glukose, meist gut vertragen werden. Die Anregung der Glukosetransporter durch die Glukose verbessert auch die Aufnahme des Fruchtzucker.

Sorbit, auch Sorbitol genannt, ein Zuckeralkohol, verschlechtert hingegen die Aufnahme von Fruktose. Sorbitol gebraucht für den Transport durch die Darmwand die  gleichen Transporter wie die Fruktose. Daher führt Sorbitol zu einer schlechteren Verträglichkeit der Fruktose.

Die Fruktosemalabsorption kann vorübergehend bestehen (bspw. bei einer akuten Magen-Darm-Entzündung) oder dauerhaft bestehen (bspw. bei Morbus Crohn).