Östrogendominanz

Die Östrogendominanz beschreibt ein hormonelles Ungleichgewicht zwischen den Hormonen Östrogen und Progesteron, wobei Östrogen im Verhältnis zu Progesteron dominiert.

Eine Östrogendominanz lässt sich bspw. durch einen Speichelhormontest nachweisen. Diese Hormonbestimmung aus dem Speichel des Patienten dient der Bestimmung der freien ungebundenen Hormone. Hierbei handelt es sich um die eigentlich aktive Wirkform der Hormone. Ein Speichelhormontest sollte zwischen dem 19. bis 21. Zyklustag erfolgen.

Bei dieser Untersuchung sollte Östradiol zu Progesteron im Verhältnis 1 zu 30 bis 1 zu 50 vorkommen. Mit anderen Worten sollten auf einen Teil Östradiol 30 bis 50 Teile Progesteron kommen. Therapeutisch werden teilweise sogar noch höhere Mengen an Progesteron angestrebt, bspw. 1 zu 100.

Schon mit Mitte dreißig kommt es bei der Frau mitunter zu unregelmäßigen Zyklen. Es kommt zu Zyklen mit ausbleibenden Eisprung. Der Eisprung in der Mitte des Zyklus ist jedoch Voraussetzung für die Entstehung des Gelbkörpers. Der Gelbkörper ist zuständig für die Produktion des Gelbkörperhormons Progesteron. Bleiben die Eisprünge zunehmend aus, entwickelt sich ein Progesteronmangel.

In der ersten Zyklushälfte wird hingegen das Östrogen (Östradiol) hergestellt. Diese erste Zyklusphase ist meist nicht so anfällig wie die zweite Zyklushälfte, die mit dem Eisprung eingeleitet wird. Daher funktioniert die Östrogenproduktion in der ersten Zyklushälfte meist gut. Sofern die Eisprünge aber seltener und unregelmäßiger werden, kommt es zu einem Missverhältnis der Hormonproduktion in der ersten und zweiten Zyklushälfte. Das Östrogen aus der ersten Zyklusphase wird unverändert produziert, die Progesteronproduktion in der zweiten Zyklushälfte wird reduziert. Dieses Missverhältnis zwischen Östrogen und Progesteron wird als Östrogendominanz bezeichnet.

Symptome der Östrogendominanz:

  • Schmerzhafte Menstruation
  • Unregelmäßige Menstruation
  • Stimmungsschwankungen
  • Kopfschmerzen
  • Migräne
  • Herzstolpern
  • Energiemangel
  • Schlafstörungen
  • Gewichtszunahme (v.a. Bauch und Oberschenkel)
  • Myome
  • Pap III oder Pap IV
  • Krampfadern
  • Gelenkschmerzen
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Osteoporose

In diesen Fällen wird dann häufig ein prämenstruelles Syndrom (PMS) diagnostiziert und mit der Pille therapiert. Über diese Pille wird die Ursache nicht angegangen. Zudem handelt es sich bei der Pille um künstliche körperfremde „Hormone“. Da diese „Hormone“ den körpereigenen Hormonen allenfalls etwas ähneln, ist es biochemisch eigentlich nicht korrekt, von Hormonen zu sprechen. Genau genommen handelt es sich um Medikamente mit hormonähnlicher Wirkung. Dem Körper wird nicht exakt zugeführt, was er benötigt. Der in der Regel vorhandene Mangel an Progesteron wird nicht mit einer Substitution mit Progesteron therapiert. Utrogest, Progestogel Gel, Famenita Weichkapseln und Lutinus Vaginaltabletten therapieren nicht mit Progesteron. Sie therapieren mit einem Wirkstoff mit progesteronähnlicher Wirkung.

Auch die modernen Verhütungspillen mit dem synthetischen Gestagen Levonorgestrel therapieren nicht mit Progesteron. Bei diesen Verhütungspillen handelt es sich meist um Kombinationspräparate. Sie werden in vier Generationen eingeteilt. Antibabypillen der dritten und vierten Generation enthalten neu entwickelte Gestagene. Zu ihnen gehören  beispielsweise Gestoden oder Desogestrel (Pillen der dritten Generation) und Drospirenon (Pillen der vierten Generation).

Diese Medikamente tragen schicke Namen wie Yasmin, Yasminelle, Evaluna und Co.

Keiner dieser Medikamente arbeite mit echtem Östrogen oder Progesteron. Es sind Medikamente mit hormonähnlicher Wirkung. Echtes körpereigenes Östrogen und Progesteron können nur über die bioidentische Variante dem Körper zugeführt werden.

Die naturheilkundliche Therapie hingegen besteht in einem Anheben des Progesteronspiegels. Sofern der Progesteronspiegel angehoben wird, wird das im Körper zu viel vorhandene Östrogen ausgeglichen. Mit einem höhren Progesteronspiegel lassen sich höhere Östrogenspiegel gut tolerieren. Daher besteht die Therapie der Östrogendominanz nicht in einer Senkung des dominanten Östrogen, sondern in einer Substitution des ausgleichenden Progesterons. 

Dieser Ausgleich erfolgt über die bioidentische Progesterontherapie. Hierbei werden Hormone eingesetzt, die absolut identisch sind zum körpereigenen Original. Damit gibt es bei der bioidentischen Progesterontherapie keine Nebenwirkungen, sofern die richtigen Dosen angewendet werden. Die bioidentische Progesterontherapie wird als Progesteroncreme angewendet und gleicht die Östrogendominanz aus.