Lexikon
Orale Provokation
Die orale Provokation ist ein Verfahren zur Bestimmung von Nahrungsmitteln, gegen die eine Allergie besteht.
Der oralen Provokation geht eine mehrtägige Diät voraus. In dieser Zeit soll das Nahrungsmittel, gegen das eine Allergie vermutet wird, gemieden werden. Daher wird in diesem Zusammenhang auch von einer Eliminationsdiät gesprochen. In dieser Zeit müssten alle Beschwerden, die auf die Allergie zurückgeführt werden, rückläufig sein und verschwinden.
Auf die Elimination erfolgt dann die Provokation. In der Provokationsphase wird der Patient dem Nahrungsmittel ausgesetzt, das er vermeintlich nicht verträgt. Anfänglich isst er dieses Nahrungsmittel in geringer Menge, nach einer halben bis einer Stunde nimmt er bereits größere Mengen dieses Nahrungsmittels zu sich. Die Menge dieses Nahrungsmittels wird am Testtag weiterhin gesteigert, bis die erwartete allergische Reaktion auftritt. Bei Auftreten der allergischen Reaktion gilt eine Allergie dieses Nahrungsmittels als nachgewiesen. Auf diese Weise lassen sich also Nahrungsmittelallergene möglichst sicher identifizieren.
Die Ernährung und Diät kann abhängig von den Ergebnissen der oralen Provokation angepasst werden. Somit lassen sich Nahrungsmittel, gegen die eine Nahrungsmittelallergie besteht, gezielt meiden. Andere Nahrungsmittel, gegen die keine Allergie besteht, lassen sich hingegen gezielt wieder einführen. Somit wird der Patient auch vor unsinnigen Diäten bewahrt.
In einer fortgeschritteneren Variante der oralen Provokation kann dem Patienten neben dem echten Allergen auch ein Scheinallergen verabreicht werden. Ein Scheinallergen ist in diesem Fall das Placebo. Bei diesem Untersuchungsaufbau wissen Patient und Behandler nicht, ob gerade das Placebo oder das Allergen verabreicht wird. Man spricht in diesem Zusammenhang von einem doppelblinden Aufbau. Ein potenzielles Allergen wird also mit einem Scheinallergen verglichen. Darüber lassen sich noch sicherer Nahrungsmittelallergien detektieren.
Die Therapie bei einer Nahrungsmittelallergie besteht darin, das allergieauslösende Nahrungsmittel zu meiden.
Sofern die allergische Reaktion gegen das Nahrungsmittel bei der oralen Provokation ausbleibt, wird die Beobachtungsdauer dennoch auf weitere 24 bis 48 Stunden ausgeweitet, um auch mögliche Spätreaktionen mit zu erfassen. Diese Erfassung ist auch im Falle von allergischen Reaktionen nötig, die womöglich eine Erste Hilfe nötig machen.