Etagenwechsel

Sofern eine atopische Krankheit ihr äußeres Erscheinungsbild ändert und im Laufe der Entwicklung die eine allergische Krankheit „verschwindet“ und eine andere allergische Krankheit neu „hinzukommt“, spricht man von einem Etagenwechsel.

Konkret entwickelt sich beim Etagenwechsel die Neurodermitis zum allergischen Asthma. Die Neurodermitis des Baby- oder Kleinkindalters entwickelt sich in der Jugend- oder Erwachsenenzeit zum allergischen Asthma. Die allergische Erkrankung ist also von außen nach innen gewandert.

Gerade Allergien, die im Säuglingsalter oder Kindesalter auftreten, weisen noch viel Beweglichkeit auf. Dies bedeutet, dass mit der weiteren Reife und Entwicklung weitere Allergien hinzutreten können oder die Allergie ihr Erscheinungsbild verändert.

So kann aus einer Neurodermitis im Kindesalter ein allergisches Asthma im Erwachsenenalter werden.

Andererseits können sich manche Allergien über die Jahre aber auch „auswachsen“. Mit anderen Worten können früh in der Entwicklung aufgetretene Allergien im Jugend- oder Erwachsenenalter verschwinden.

Sofern die Allergie bis in das Erwachsenenalter andauert, besteht meist nicht mehr die Möglichkeit, dass diese sich natürlich oder von selber zurückbilden.

Letztlich hängt das Risiko, eine Allergie zu entwickeln, sehr stark von den Eltern und damit von den Genen ab.

So hat ein Neugeborenes ohne allergisch vorbelastete Eltern ein Risiko, selber eine Allergie zu entwickeln, von etwa 15 %.

Ist ein Elternteil Allergiker, steigt das Risiko des Neugeborenen auf 20 bis 40 %. Noch höher ist das Risiko, wenn beide Eltern Allergiker sind. Es beträgt dann etwa 50 bis 60 %.

Für das Auftreten von Allergien wird u. a. ein Übermaß an Hygiene verantwortlich gemacht. So reagiert sich das Immunsystem bei zu reinlichen Wohnverhältnissen dann bspw. an harmlosen Stoffen aus der Umwelt ab.

Harmlose Pollen aus der Luft und ebenso harmlose Nahrungsmittel werden dann zu den Stoffen, an denen sich das Immunsystem trainiert.

Für diese Theorie scheint zu sprechen, dass Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen, weniger häufig an Allergien leiden.

Diesbezüglich wurde der Begriff des Bauernhof-Effekts geprägt. Danach scheint die mikrobielle Vielfalt, wie sie auf einem Bauernhof vorzufinden ist, den Unterschied hinsichtlich einer möglichen Allergieentstehung zu machen.

An sich kommen noch weitere verursachende Faktoren für das Auftreten von Allergien infrage.

Folgend sind die wichtigsten Ursachen aufgezählt:

  • Vererbung (Eltern auf ihre Kinder)
  • Übermaß an Hygiene (Sagrotan)
  • Dysbiose (verarmte Darmflora durch Antibiotika)
  • Kaiserschnittgeburt (fehlende vaginale Geburt)
  • Flaschenmilch, statt Muttermilch (fehlende Bakterien der Muttermilch)
  • Antibiotikabehandlungen Ernährungsgewohnheiten (Fast Food)

Ein Etagenwechsel ist also Ausdruck einer generellen Disposition für eine Allergie. Diese Allergie kann wie bei der Neurodermitis die Haut betreffen. Sie kann aber auch die Atemwege betreffen, wie dies bei einem allergischen Asthma der Fall ist. Da die immunologische Reaktion, die einer Allergie zugrund liegt, den ganzen Körper und nicht nur einigen Teilen des Körpers betrifft, ist solch ein Etagenwechsel also letztlich problemlos möglich.

Ein Etagenwechsel zeigt damit an, dass die Ursache für die allergische Reaktion bisher naturheilkundlich nicht therapiert wurde. Die Allergie existiert letztlich also komplett weiter, auch wenn sich das äußere Erscheinungsbild verändert hat. Ein Etagenwechsel ist damit auch die Aufforderung zur kausalen Therapie der zugrunde liegenden Allergie.

Die naturheilkundliche Therapie einer Allergie mag bei einem Atopiker aufwendiger sein, dennoch ist sie vielversprechend. Da die Therapie der Neurodermitis leichter durchzuführen ist als bei einem allergischen Asthma, sollte kausal möglichst vor Auftreten des Etagenwechsels therapiert werden.